In unserem Garten haben heuer die meisten Pflanzen früher geblüht als sonst. Vielleicht war es eine Art Stressreaktion, weil es extrem trocken war. Nur: wenn Mitte Sommer alles verblüht ist, wovon ernähren sich dann die Insekten bis Ende Herbst?
In unserer Wildwiese hat es bereits seit Mitte August kaum Blüten mehr. Kurzerhand habe ich die kanadische Goldrute stehen lassen, damit die Insekten noch was zu essen haben. Weil diese Pflanze nicht heimisch ist und sich invasiv verbreitet, ist es wichtig, die Blütenstände im Kehricht zu entsorgen, bevor sich Samen bilden!

Nächstes Jahr versuche ich, stattdessen die Echte Goldrute bei uns anzusiedeln – auch diese blüht bis in den Oktober hinein. Da ich den Insekten künftig auch im Spätsommer und Herbst ausreichend Futter anbieten möchte, habe ich nach weiteren spätblühenden Nektarpflanzen recherchiert:
Auf mageren Böden an sonnigen Stellen fühlt sich das Heidekraut wohl. Die Blüten der gewöhnlichen Besenheide (Calluna vulgaris) geben bis im Oktober reichlich Nektar für Bienen und Co. Für über 80 Falterarten ist sie eine bedeutsame Nektar- oder Raupenfutterpflanze.
In feuchten Ecken im Garten gedeihen der Blutweiderich und der Wasserdost. Beide blühen noch im September, haben einen hohen Nektarwert und sind für über 20 Falterarten wichtig.
Astern (z.B. Bergastern) liefern viel Nektar für Schmetterlinge, Wildbienen und Schwebfliegen. Die mehrjährigen, winterharten Stauden blühen zwischen August und Oktober. Waldastern fühlen sich auch an etwas weniger sonnigen Standorten wohl. Mich sprechen besonders die Goldastern an mit ihren leuchtend gelben Wuschelköpfen. Sie gelten als potentiell gefährdet.
Eine weitere spätblühende Blume ist die Chrysantheme. Aber Achtung: nur ungefüllte Blüten spenden Nektar. Das heisst, das Blütenkörbchen muss sichtbar und gut zugänglich sein. Ich habe mein Auge auf die Speisechrysantheme (Chr. coronarium) geworfen; sie soll zu fernöstlichen Gemüsegerichten passen!
Die wohl bedeutendste Nahrungsquelle im Herbst ist aber der Efeu. Er blüht erst ab Mitte September und ist reich an Nektar. Seine Blüten sind offen und für alle Insekten zugänglich, ungeachtet der Länge und Gestalt ihrer Mundwerkzeuge. Was für ein schönes Sinnbild für ein Leben in Fülle für alle!
So lege ich (frei nach einem bekannten Zitat) allen Insektenfreund:innen Folgendes ans Herz:
«Wenn morgen die Welt untergeht, pflanze heute noch einen Efeu.»
… siehe auch Beitrag «Welche Pflanzen pflanzen?»