Wir müssen unsere Landwirtschaft verändern

In letzter Zeit war es still auf diesem Blog, da ich meine Zeit und Energie dafür verwende, die Landwirtschaft ein kleines Stück zum Besseren zu verändern.

Die heutige Landwirtschaft leistet nämlich einen erheblichen Beitrag zum Insektensterben und dies ungeachtet der Tatsache, dass sie auf Insekten als Bestäuber und Zersetzer angewiesen ist. Sie setzt Unmengen an Pestiziden frei und zerstört systematisch Lebensräume durch Überdüngen, Entwässern, Verdichten und Ausräumen. Es ist klar: Wer dem Schwinden der Insektenvielfalt Einhalt gebieten will, macht sich für Alternativen zur konventionellen Landwirtschaft stark.

Deshalb beteilige ich mich an einer Solidarischen Landwirtschaft (Solawi), die vor Kurzem in Münsingen gestartet ist. Gerade haben wir den ersten Nüssli-Salat geerntet! Das Teilen der Ernte steht im Zentrum des solidarischen Ansatzes: einmal pro Woche pflücken wir frische Salate und Gemüse und teilen sie unter allen Mitgliedern auf. Dabei verrechnen wir keinen Kilopreis, sondern die effektiven Produktionskosten. Auf diese Weise ermöglichen wir uns, Verantwortung für unser Essen zu übernehmen und den Produzent:innen ein Einkommen zu sichern – unabhängig davon, ob es ein gutes Anbaujahr ist oder nicht. Fünf Tage im Jahr arbeiten wir auch selber auf dem Betrieb mit und erhalten einen persönlichen Bezug zum Garten und zu den Menschen, die ihn pflegen.

Unser Modell entzieht sich den marktwirtschaftlichen Gesetzen. Es enthält keine Anreize, schneller, mehr und günstiger zu produzieren. Dies erlaubt es, auf Qualität und Vielfalt statt auf Quantität zu setzen. Da viele Hände mithelfen, können wir auf kleinen Flächen eine grosse Anzahl von Kulturen anbauen. Weil wir unser Gemüse selber essen, muss es keinen Standards entsprechen. Ein paar Frassspuren und Flecken nehmen wir gern in Kauf, sie tun sie dem Geschmack keinen Abbruch. Dafür sind wir sicher, dass unser Gemüse weder unserer Gesundheit noch der Umwelt schadet.

Klingt gut? Schliess auch du dich einer Solawi an! Auf der Karte unter www.solawi.ch kannst du schauen, ob es in deiner Nähe ein solidarisches Projekt gibt.

siehe auch Beitrag «Die Sache mit der Gülle»

Nicht nur das grüne Heupferd begrüsst einen naturnahen Garten.