Kein Paradies ohne Stängel

Der Winter steht vor der Tür. Etwas trostlos hängen die verdorrten Blätter von den braunen Stängeln. Viele Gärtner:innen verspüren jetzt den Impuls, die abgestorbenen Pflanzen wegzuräumen.

Doch wenn wir den spätherbstlichen Garten mit den Augen von Marienkäfer, Ohrwurm oder Keulhornbiene betrachten, stehen wir plötzlich vor dem Paradies: Je mehr alte Stängel und verdorrte Blätter, desto besser. Da findet sich ganz sicher ein geschütztes Versteck vor der Kälte. Auch die Puppen von Faltern, sowie solitär lebenden Wespen und Wildbienen überwintern in und an den Stängeln.

Besonders wertvolle Nistplätze bieten markhaltige Stängel. Unter wildbienen.info finden sich einige hilfreiche Anregungen dazu:

Hagebutte
Mit der Rebschere die Enden dürrer Zweige abschneiden. Eine Schnittstelle ermöglicht den Bienen einen leichteren Zugang.

Brombeere und Himbeere
Die alten Ranken in meterlange Stücke schneiden und die Stacheln entfernen. Dann an einem Stab befestigt frei im Garten aufstellen oder an zwei zwischen zwei Pfosten gespannten Drähten. Zwischen den Stängeln einen Abstand von mind. 20 Zentimetern einhalten.

Königskerze
Der Standort muss vier Jahre lang unberührt bleiben. Im ersten Jahr bilden die Königskerzen eine Rosette, im zweiten Jahr blühen sie und werden dürr. Erst im dritten Jahr werden sie von Wildbienen besiedelt, die im vierten Jahr schlüpfen!

Im insektenfreundlichen Garten gilt also: Keine Panik angesichts verwelkter Pflanzen.

Hier nisten Wildbienen: Stängel der Königskerze im Permakulturgarten der Schweibenalp.