So lautet der Titel des Buchs von Frauke Fischer und Hilke Oberhansberg. Obwohl es nur am Rand um Insekten geht, liefert es uns tausend Gründe für ein insektenfreundliches Leben, wie wir es in diesem Blog anstreben.
Zunächst tragen die Autorinnen Schätzungen aus Studien zusammen, die zeigen, wie es um die Artenvielfalt steht. 27 Prozent aller untersuchten Arten sind vom Aussterben bedroht. Bei den Insekten sind es geschätzte 40 Prozent. Auch Populationen nicht aussterbender Arten gehen drastisch zurück, so hat die Biomasse der wild lebenden Säugetiere seit 1970 um 82 Prozent abgenommen. 86 Prozent der besonders artenreichen Flächen («Hotspots»), wie Regenwälder und Korallenriffs, sind schon zerstört.
Doch warum sollten uns andere Lebewesen überhaupt kümmern? Könnten uns lästige Mücken nicht egal sein? Die Antwort der Autorinnen lautet: alle – wirklich alle – Lebewesen tragen dazu bei, Ökosysteme zu erhalten, die direkt oder indirekt unsere Ernährung, Gesundheit und Sicherheit gewährleisten. Das Buch beleuchtet sämtliche Aspekte unseres Lebens, die von einer hohen biologischen Vielfalt profitieren oder diese bedrohen. Den Autorinnen ist es gelungen, die verschiedensten Themen aufzugreifen, ohne die Leser:innen zu überfrachten oder es bei oberflächlichen Aussagen zu belassen. Konkrete Beispiele unterstreichen die Fakten.
Leider wirkt der dritte Teil des Buchs, der Lösungen aufzeigen will, etwas mutlos. Gemäss Autorinnen braucht es dringend Schutzmassnahmen für «Hotspots» sowie griffige internationale Verträge und Geldinstrumente. Das ist pragmatisch, da diese Verbesserungen innerhalb der bestehenden Systeme erreicht werden können. Aber genügt das? Müssen wir nicht viel eher ganz grundlegend anders wirtschaften, leben und denken?
Zwei inspirierende Initiativen, die versuchen, die Dinge an der Wurzel zu packen, sind «The Work That Reconnects» und «Local Futures»(*).
Es ist an der Zeit, unser Bewusstsein und unsere Werte zu verändern und uns von Ideen wie «der Stärkere gewinnt» oder «der Mensch ist die Krönung der Schöpfung» zu verabschieden. Wir müssen lernen, kooperativ und demütig mit uns selbst und unseren Mitlebewesen umzugehen.

(*) apropos «Local Futures»: falls du das Buch bestellst, denk daran, deine lokale Buchhandlung zu unterstützen.